Mit musikalischer Leichtigkeit
Klanglich vielfarbiges Katharinenkonzert 2017 der Musikkapelle Thundorf-Straß begeistert Zuschauer
Mitterfelden. Mit einem unterhaltsamen und inspirierenden Konzertprogramm aus böhmischer Blasmusik, der Wiener Klassik, dem Genre der Filmmusik oder zeitgenössischen Stücken und Kompositionen verstand es die Musikkkapelle Thundorf-Straß, ihre Zuhörer beim Katharinenkonzert in der Mitterfeldener Mehrzweckhalle zu begeistern. Hörenswert waren aber nicht nur die Musikbeiträge, sondem auch die erfrischend unkomplizierten, informativen und amüsanten Anmoderationen der Stücke durch Musikerinnen und Musiker der Kapelle.
Gut gelaunt nahmen die insgesamt 48, zum größten Teil jungen Musiker auf der einfallsreich und ansprechend dekorierten Bühne Platz. Zur Eröffnung des Programms hatte die Kapellmeisterin Hildegard Nitzinger das Stück „Feuer und Flamme“ von Stefan Unterberger ausgesucht, welches die Zuhörer gleich zu Beginn, majestätisch und feierlich im Stile einer „heldenhaften Fanfare“, in ihren Bann zog.
Dass die Kapelle hervorragend vorbereitet war, zeigte sich bereits hier an einer sauberen Gesamtstimmung und dem homogen ausgeprägten Gesamtklang. Auch die unterschiedlichen Rhythmen und geforderten Dynamikimpulse erreichten mit einer ausgeprägten Leichtigkeit die Ohren der aufmerksamen Zuhörer. Der erste Vorsitzende Markus Weidenspointner freute sich über den sehr guten Besuch und die Tatsache, dass sich unter anderem auch der zweite Bürgermeister der Gemeinde Ainring, Gerhard Kern, und der Dirigent des Bezirks Chiem- und Rupertigau im „Musikbund von Ober- und Niederbayern“, Wolfgang Obis, zum Konzert gekommen waren.
Stefan Reichenberger moderierte im Anschluss den „Gipfelsieg-Marsch“ von Sepp Leitinger an, der einer starken behinderten Frau gewidmet ist. Wie ein Wunder erfüllt sich nach dem Stück auch die Erwartung Stefans, der seine Moderation mit den Worten: „I gfrei mi aufn Gipflsieg, weil i danoch a Bussl krieg“ beendet hatte. Den Marsch selber intonierte die Kapelle gemütlich, aber ausdrucksstark. Der „Kaiserwalzer“ aus dem ]ahr 1898 von ]ohann Strauß, Op. 437, in einem Arrangement für Blasmusik von Hans Hartwig stand als nächster Titel auf dem Programm. Gedanklich zog Julia Thurnhausstatter dafür die Bergschuhe aus und die funkelnden Tanzschuhe an. Julia verriet auch, dass es für die vielen jungen Kapellenmitglieder gar nicht einfach war, ein klassisches „Walzerfeeling“ zu transportieren. Zur Inspiration habe die Kapellmeisterin findig im Probenraum ein Bild von Kaiserin Sissi aufgehängt. Dass dies offensichtlich gewirkt hat, zeigte der Klangkörper anschließend. Homogen ausgeglichen erklangen die feinen Passagen filigran und hohe Töne in den Registem leicht und sauber. Die dem Musikwerk eigenen spannenden Phrasierungen, energischen Akzente und anspruchsvolle Dynamikwechsel erklangen ebenfalls überzeugend. Keine Probleme bereiteten den Orchestermitgliedern auch die herausfordernden Übergänge, die sicher jedem Blasmusikanten nicht nur in guter Erinnerung sein dürften.
Markus Öttl leitete mit einem Witz über eine Flugschülerin, bei der letztendlich nur noch Beten half, gekonnt auf das Konzertstück „Amen“ von Pavel Stanêk über. Der feierliche, fast sakrale Charakter dieser Melodie kam insbesondere durch die rücksichtsvolle Zurücknahme der nicht melodieführenden Register wunderbar zum Tragen. Mit einem herzig vorgetragenen Liebesgedicht aus dem Liedtext der böhmischen Polka „Böhmische Liebe“ von Mathias Rauch brachte der Nachwuchsmusiker Simon Kem-Wallner die Konzertbesucher zum Schmunzeln. Musikalisch verstanden es die Musiker bestechend, über die weich klingenden Flügelhömer und den Mittelsatz die Klangcharakteristik böhmischer Blasmusik schwungvoll, aber gleichermaßen gefühlvoll und harmonisch zum Klingen zu bringen. Thomas Lindl hat den „Augenstern Walzer“ von Herbert Pixner für Blasmusik arrangiert, den die Kapelle als nächstes vortrug. Vielleicht hatte Pixner ja dabei so einen Spitzbuben im Kopf, wie ihn der 2. Vorstitzende Hubert Nitzinger in seiner Anmoderation in dem amüsanten Gedicht: „Da Oma ihre Rohrnudln“ ausdrückte. Gemütlich und treffend interpretierte die Kapelle die Komposition so, dass man sich am liebsten „gmiatlich zruckloana mechat“. Treffend beschrieb Andrea Rimböck nach der Pause auch die Inhalte der „Alpina Saga“ von Thomas Doss, in der die verschiedensten Erlebnisse und Eindrücke eines Wanderers in der Bergwelt musikalisch beschrieben werden. Felix Öttl moderierte anschließend das Konzertstück „Ghost Riders in the sky“ von Stan Jones aus dem Genre der Westernfilme an. Auch sein Wunsch erfüllte sich, da sowohl der Papa auf der Basstuba wie der „Göd“ auf dem Flügelhom ihre Soli souverän spielten. Daniela Nitzinger informierte die Zuhörer dann ausführlich über die Person und die Vita des Sängers Andrea Bocelli. Dessen Ohrwurm „Vivo per Lei“ brachte die
Musikkapelle in einem spannend umgesetzten harmonischen Klang zu Gehör. Melina Kriechbaumer gab schließlich in Kurzform die Geschichte des Musicals „Der König der Löwen“ wieder, welche von den Musikern im Anschluss in einem Medley „The Lion King“ von Elton John und Hans Zimmer musikalisch wiedergegeben wurde. Mit starken Impulsen und vielfarbigen Rhythmuseffekten untermalt, entführte die Kapelle ihre Zuhörer so heißblütig, inspirierend und stilsicher in die Savanne Afrikas. Mit begeistertem Applaus bedankte sich das Publikum auch dieses Mal bei den Musikern, die von Hildegard Nitzinger sicher, energiegeladen, aber in gewohnt ruhiger, verbindlicher, unspektakulärer Art und Weise vorbereitet und durch das Konzert geführt wurden. Mit drei Zugaben und einem herzlichen
Starke Leistung von Andrea Rimböck
Klarinettistin erhält Leistungsprüfungsabzeichen in Gold - Ehrungen beim Katharinenkonzert der Musikkapelle
Mitterfelden. Mit sichtlichem Stolz konnte der Vorsitzende der Musikkapelle Thundorf-Straß, Markus Weidenspointner, beim Katharinenkonzert am Samstag in der Turnhalle in Mitterfelden verkünden, dass die Klarinettistin Andrea Rimböck vor kurzem die Leistungsprüfung D3-Gold abgelegt und mit Bravour bestanden habe.
Weidenspointner bezeichnete dies als eine „ganz besondere starke Leistung“. Dem 2. Bürgermeister der Gemeinde Ainring, Gerhard Kern, war es vorgehalten, die Verleihungsurkunde des Musikbundes von Ober- und Niederbayern (MON) vorzulesen und diese der Musikerin zu überreichen. Wie Weidenspointner weiter informierte, berechtige dieser Abschluss sogar dazu, ein Musikstudium zu beginnen. Kapellmeisterin Hildegard Nitzinger gratulierte mit einem Blumenstrauß zu dieser außergewöhnlichen Leistung. Dass man für diese Auszeichnung ausgezeichnet musizieren können muss, sei keine Frage. Darüber hinaus habe Andrea Rimböck aber zur Vorbereitung auf die Prüfung und die Prüfung selbst zweimal für jeweils fünf Tage nach Marktoberndorf fahren müssen. Umso mehr dürfe man diese Leistung als großen Kraftakt anerkennen.
In Anerkennung der Leistung, 21 Iahre lang als Vorsitzender die Geschicke der Musikkapelle Thundorf/ Straß maßgeblichgestaltet zu haben, dankte Markus Weidenspointner an diesem Abend seinem Vorgänger Hubert Nitzinger. Er habe sein Amt mit Freude und Schaffenskraft ausgeübt. In dieser langen Zeit sei innerhalb der Kapelle viel geschehen. Auch für ihn als neuen Vorsitzenden sei Nitzinger, der nun 2. Vorsitzender ist, eine wertvolle Stütze. Er habe immer ein offenes Ohr für alle Belange und stehe dem Vorstand mit Rat und Tat zur Seite.
Als Anerkennung überreichte Weidenspointner Hubert Nitzinger ein Präsent der Kapelle und seiner Frau und Kapellmeisterin Hildegard Nitzinger einen Blumenstrauß.
Text und Fotos: Werner Bauregger